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Landwirtschaft & Ernährung

4. anthronet Offline-Treffen: „Im Zeichen der Biene“

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In winterlicher Stimmung, gleich zu Beginn des Jahres fand dieses Treffen mit über 30 Interessenten statt. Schwerpunktthema war dieses Mal der Erhalt der Artenvielfalt der Insekten, insbesondere der Bienen.

20 01 13 n003 anthronet Offline BienenDas Schulgartenhaus der Rudolf-Steiner-Schule Harburg bot das passende Ambiente für Gäste, Netzwerkpartner und Referenten. Nach der Eröffnung mit köstlichem Sauerteigbrot und Kräutertee – natürlich mit Honig – und einer kurzen Einführung stellte der Unternehmer Christian Niehaus die Initiative BeeNoble vor.

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Es handelt sich dabei um ein Internetportal, das von Landwirten, Unternehmern, Journalisten und Programmierern ehrenamtlich zum Erhalt der Insekten-Artenvielfalt aufgebaut wurde und betrieben wird. Auf der einen Seite stellen Landwirte Flächen für den Anbau von Wildblumenwiesen zur Verfügung, auf der anderen Seite sorgen Spender dafür, dass die Landwirte Saatgut erhalten, das regional auf die Flächen abgestimmt ist. Das ist einfach, direkt und ökologisch sinnvoll. (Mehr dazu im eigenen Beitrag von BeeNoble hier auf anthronet)

20 01 13 n022 anthronet Offline BienenDen zweiten Teil des Abends gestaltete der emeritierte Professor für Naturwissenschaften und Mathematik an der Freien Hochschule Mannheim Prof. Dr. Ernst Schuberth.

Er referierte über das Wesen der lebendigen Natur. Dabei stellte er das Bienenvolk als einen Organismus dar, der sich ständig aus sich heraus erneuert. Vergleichbar dazu beschrieb er den menschlichen Körper, der sich durch die ständige Neubildung seiner Zellen erneuert, ohne seine Form zu verlieren. So ist es auch beim Bienenvolk: die Bienen sterben, neue werden geboren und das Volk bildet somit keine statische, sondern eine – wie Dr. Schuberth es nannte – „Prozessform“.

20 01 13 n023s anthronet Offline BienenEr rief dazu auf, ein Denken zu entwickeln, das solche Prozesse erfassen und gestalten kann. Über das heute vorherrschende definierende Denken hinaus solle ein charakterisierendes Denken entwickelt werden. Wenn sich dieser kühne Ansatz des Referenten bewahrheitet, könnte er sich als Schlüssel zu einem lebensfördernden Denken und Handeln erweisen! Die anwesenden Pädagogen wurden motoviert, das in einer entsprechend gründlichen Bildung der Kinder und Jugendlichen anzulegen.

20 01 13 n004b anthronet Offline BienenIn der anschließenden Gesprächsrunde bestätigten die anwesenden Imker, dass die Gründe für die verwaisten Bienenstöcke sehr vielseitig und schwer zu fassen seien. Sie berichteten, dass sie oft ratlos vor dem Tod eines Bienenvolkes stehen und nicht verstehen können, was dazu geführt hat. Die Bienen zeigen sich heutzutage anfälliger für Erkrankungen, finden nach dem Ausfliegen ihren Stock nicht wieder und lösen sich teilweise sogar als Volk auf.

20 01 13 n008 anthronet Offline BienenEs wurde bei aller Betroffenheit aber auch mancher Gedanke geäußert, der Zukunftshoffnung erzeugte. Ein Teilnehmer machte darauf aufmerksam, dass früher Bio-Produkte gekauft wurden, weil sie gesünder, geschmackvoller, ungespritzt waren oder als „angesagt“ galten. Heute frage vor allem die jüngere Generation beim Kauf zusätzlich aber auch nach dem fairen Handel, der Verpackung und der Öko-Bilanz bei der Produktion. Könnte es sein, dass hier prozessorientiertes, zumindest ganzheitliches Denken aufkeimt? Darauf gäbe es einen weiteren Hinweis: der Hof als geschlossener Stoffkreislauf – von Rudolf Steiner 1924 bei der Begründung der biologisch-dynamischen Landwirtschaft (Demeter) gefordert – findet sich heute als vermeintlich revolutionäre Idee in der Tagespresse. So schwang in einer sehr vielseitigen Gesprächsrunde auch die Hoffnung mit, dass unsere Erde immer mehr als großer, lebendiger, zusammenhängender Organismus ins Bewusstsein rückt.

20 01 13 n002b anthronet Offline BienenBeim herzlichen Abschied bekräftigten viele Teilnehmer den Wunsch, sich bald wieder zu treffen, um sich auszutauschen und zu diskutieren – auch gern kontrovers.

Anmerkung des anthronet -Teams:
Das nehmen wir mit: nach dem letzten Offline-Treffen ist vor dem nächsten Offline-Treffen!