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Wie kann Getreide im Sinne der biodynamischen Landwirtschaft zukunftsfähig weiterentwickelt werden?

Die Züchtungsinitiative Cultivari zeigt, dass es dabei nicht nur um Ertrag und Widerstandskraft geht – sondern auch um das Wesen der Pflanze, ihre Lebenskräfte und ihre Wirkung auf den Menschen. Ein Blick in die Werkstatt biodynamischer Züchtung.

Win Saatzucht Probefeld von der Firma Cultivari

Die Bewirtschaftung von Ackerflächen hat sich in den letzten hundert Jahren grundlegend verändert. Auch der ökologische Landbau steht heute vor ganz anderen Herausforderungen als früher: Der Krankheitsdruck auf Pflanzen ist gestiegen, die Bearbeitung der Böden intensiver geworden, und auch die Anforderungen an die Verarbeitungseigenschaften des Getreides haben deutlich zugenommen.

Vor diesem Hintergrund reicht es nicht aus, auf Sorten zurückzugreifen, die vor einem Jahrhundert üblich waren. Denn Getreidepflanzen sind nicht nur äußere Gestalten, die sich über die Zeit hinweg verändern – sie sind auch von Lebenskräften durchdrungen. Diese Lebenskräfte wirken in der Nahrungsaufnahme auf den menschlichen Organismus zurück und beeinflussen langfristig unsere Konstitution – oft unbemerkt, aber nicht folgenlos. In der heutigen ökologischen Landwirtschaft wird dieser Aspekt häufig übersehen, insbesondere beim Einsatz konventionell gezüchteter Sorten.

Bei der biodynamischen Züchtung, wie sie Cultivari betreibt, steht deshalb nicht nur die äußere Qualität der Pflanze im Fokus, sondern auch ihr inneres Wesen. Die Züchtung orientiert sich an einem feinen Wahrnehmungsvermögen für die Konstitution der Lebenskräfte: Das beginnt bei der Beobachtung von Form- und Farbverläufen im Laufe der Vegetation und reicht bis hin zur Wahrnehmung der Wirkung auf den menschlichen Organismus.

Hinzu kommen zahlreiche weitere Anforderungen: Eine zeitgemäße Getreidesorte muss bis zu 25 Kriterien erfüllen – von Ertrag und Standfestigkeit bis hin zu optimalen Verarbeitungseigenschaften. In einem Zuchtgarten werden deshalb jährlich 500 bis 1.000 verschiedene Parzellen mit unterschiedlichen Abstammungslinien angebaut und geprüft. Erst wenn eine Sorte diesen vielseitigen Ansprüchen genügt, kann sie schließlich in die landwirtschaftliche Nutzung überführt werden.

Auch mit neuen Formen, Farben und Verarbeitungsmöglichkeiten wird bei Cultivari experimentiert – vieles davon ist bislang kaum bekannt, wird aber Schritt für Schritt zur praktischen Nutzung weiterentwickelt. Manches fällt sofort ins Auge, anderes offenbart seinen Wert erst beim genaueren Hinschauen. Gerade im vermeintlich Unscheinbaren zeigen sich oft neue Perspektiven.

Einblicke in diese Arbeit gibt der öffentliche Feldtag am Samstag, den 28. Juni 2025, von 14 bis 16 Uhr am Standort Köhlingen bei 21371 Tosterglope.
Von Juli bis Ende September freut sich das Cultivari-Team außerdem über zusätzliche helfende Hände in der Züchtungsarbeit.

Der Artikel wurde verfasst von Dr. Karl-Josef Müller von der biodynamischen Züchtungsinitiative Cultivari. Weitere Informationen unter: cultivari.de