Kunst & Kultur

Die Musik und die Freude am Spielen

Caroline Hartz-Lorek ist eine gefragte Klavierpädagogin in Hamburg

Wie kriegt man Kinder zum regelmäßigen Klavierüben? Wie vermittelt man Jugendlichen die Vorzüge klassischer Musik? Caroline Hartz-Lorek in Hamburg-Bergedorf hat die Antworten. Musikalische Bildung und die Fertigkeit, ein Musikinstrument zu spielen, das schafft bleibende Werte, oft für ein ganzes Leben.

Viele Eltern wissen das. Doch wie erreicht man mit einem entsprechenden Angebot die heutige Jugend, die praktisch „mit dem Smartphone in der Hand“ geboren wird und mit Computerspielen, permanent zappelnden Videokanälen, Streamingportalen und sozialen Netzwerken viele Stunden am Tag verbringen?

Caroline Hartz-Lorek ist Klavierlehrerin. Aber nicht irgendeine. Sie ist eine der ganz wenigen Klavier- und Musikpädagogik-Profis. Nicht nur Musik hat sie studiert, sondern auch die Waldorf-Methodik. Ihre Unterrichtsstunden hält sie nicht etwa ab als „notwendigen Nebenerwerb einer unterbeschäftigten Musikschaffenden“, sondern ausschließlich und hauptberuflich. „Ich liebe meinen Beruf als Klavierpädagogin, das ist meine Berufung“, sagt sie. Von Leistungs- und Wettbewerbsdruck hält sie wenig. „Jedes Kind ist im Grunde musikalisch“, so ihr Motto. Nur selten wird in ihrem ausgebuchten Stundenplan ein Platz frei für neue Schülerinnen oder Schüler. Ihre Stunden sind beliebt bei den Schülern wie auch bei den Eltern. „Mir geht es darum, den Kindern und Jugendlichen die Freude am Spielen zu vermitteln“, sagt sie. „Kinder wollen oft sehr gerne ein Instrument lernen und auch beherrschen. Aber dann verlieren sie allzu leicht die Lust an der Sache, wenn sich das tägliche Üben als langweilige Anstrengung und als ungeliebte Verpflichtung entpuppt.“ Die Kinder und die Jugendlichen also „bei der Stange“ zu halten, das, so Hartz-Lorek, „ist die große Kunst und die Königsdisziplin in der Pädagogik.“ Gelegentlich unterrichtet sie auch Erwachsene. „Das sind dann oft die Eltern, die gesehen haben, wieviel Freude das Kind mit dem Instrument hat, und die jetzt nachholen wollen, was ihnen selbst als Kind verwehrt worden war.“

Einmal im Jahr veranstaltet Hartz-Lorek mit der Unterstützung ihres Mannes Christian und dem Verein JKM Bergedorf (JKM steht für Jugend Kammermusik) einen mehrtägigen Kammermusikkurs, bei dem namhafte Profimusiker die anspruchsvolle Disziplin der Kammermusik unterrichten – eine Art Schnupperkurs für Meisterklassen. Entsprechend gehaltvoll gestaltet sich dann das Abschlusskonzert – inzwischen eine jährliche wiederkehrende Institution in Bergedorf, die sogar von lokalen Unternehmen gesponsert wird und über das der NDR im Fernsehen berichtete. Die teilnehmenden Jugendlichen sind jedes mal sehr stolz auf das gemeinsam Erreichte, und die Eltern ebenso.

Bild: Andreas Müller, Text: Engelbert Busch