Gesundheit

Ich wollte schon immer nah mit Patienten arbeiten….

Ein Interview mit Julie Schuberth, Therapeutin für Rhythmische Massagen

Gudrun Hatlapa: Julie Schuberth, Sie haben seit einigen Jahren hier in Hausbruch ihren Praxisraum – was für Patienten betreuen Sie?

IMG 6125 sJulie Schuberth: Ja, seit 2011, ich betreue jedes Alter: vom Kindergarten Kind bis zum Rentner. Nur Babys habe ich noch nicht behandelt. Die Anwendungen sind ja bei den unterschiedlichsten Beschwerden einsetzbar.

G.H.: Wie sind Sie zu dieser Therapieform gekommen?

J.S.: Das Interesse dazu entwickelte ich während meiner Ausbildung zur Krankenschwester von 1992-1995 in dem anthroposophisch ausgerichteten Krankenhaus in Herdecke, denn hier wurden die Patienten mit Einreibungen, Bädern und Wickeln zusätzlich behandelt. Aber auch schon während meinem Sozialen Jahr nach der Schule, welches ich an einer heilpädagogischen Einrichtung in Hessen absolvierte, kam ich mit diesen äußeren Anwendungen in Berührung.

IMG 6118 sG.H.: Wie ging es dann weiter?

J.S.: Ich habe dann als Krankenschwester gearbeitet und nebenbei angefangen Medizin zu studieren. Dies war allerdings so mit den Geburten 2000 und 2002 meiner ersten Töchter nicht mehr vereinbar und dennoch wollte ich unbedingt weiter am Patienten arbeiten, bzw. eine Nähe zu ihm aufzubauen. 2008 entschied ich mich dann für die Ausbildung der Rhythmischen Massage in der Carus Akademie in Hamburg.

G.H.: In ihrem Adress-Profil hier auf anthronet wird diese spezielle Massage-Technik sehr verständlich beschrieben. Sie hat ja zum einen eine seelische und zum anderen eine körperliche Komponente. Wie würden Sie diese beschreiben?

J.S.: Das Binden und Lösen meiner Hände an dem Patienten ist eine rhythmische Bewegung. Es ist eine stille und zurückhaltende Behandlung – eigentlich fast unspektakulär – und dennoch intensiv. Es entsteht Wärme, die wiederum mit der Bewegung zusammen direkt in den ätherischen Leib, in die Lebenskräfte einsteigt.

G.H.: Und was nehmen die Patienten dabei wahr?

J.S.: Natürlich können sie nicht nach einer Behandlung gleich wieder Bäume ausreißen, aber ich höre oft, dass sie sich wärmer und ausgeglichener fühlen. Anspannungen lösen sich, was sich sofort positiv auf der seelischen Ebene auswirkt. Durch meine Behandlung helfe ich dem Patienten wieder in einen rhythmischen Einklang mit sich selbst zu kommen.

G.H.: Also, so eine Art Brückenbauer zu sich selbst… könnten Sie uns noch etwas mehr über die Art der Behandlung erzählen und wie lernt man das überhaupt?

J.S.: In der Ausbildung haben wir immer aneinander in einer Dreier-Gruppe geübt. Wechselseitig waren wir Beobachter, Empfänger und Geber und haben uns über unsere Wahrnehmung direkt ein Feedback gegeben. Auch heute treffe ich mich monatlich mit Kollegen*Innen und wir behandeln uns gegenseitig oftmals zu vorab abgestimmten Schwerpunktthemen wie beispielsweise die Temperamente und deren Krankheitsbilder. Oder auch einem Organ, wie das Herz mit Bluthochdruck oder einer Insuffizienz.

G.H.: Die Behandlung von Organen wird ja auch in der Ostheopatie angewendet.

J.S.: Ja, das stimmt. Wichtig bei meiner Arbeit ist, dass ich das Organ oder die Muskelverspannung mit den Symptomen nie allein betrachte. Es steht im Zusammenhang mit etwas und so beziehen meine Behandlungen auch immer das gesamte Umfeld mit ein. Bleiben wir zum Beispiel beim Herz, so versorge ich mit einer Baucheinreibung den gesamten Bereich mit Wärme. Und ich versuche auch die Reflektion über das Symptom auf die Ursache zu lenken. Der Patient kann oftmals schon innerhalb einer Anwendung eine Veränderung spüren: klein, in stiller Weise, wärmend und angenehm.

IMG 6123 sG.H.: Hier höre ich jetzt deutlich Ihren Zugang zur Anthroposophie heraus…

J.S.: Ja, sicherlich. Ohne meinen Zugang zur Philosophie der Anthroposophie könnte ich diesen ganzheitlichen Ansatz gar nicht umsetzen. Ich, für mich, habe den komplexen Apparat des menschlichen Seins mit seinen Wesensgliedern, den Temperamenten und der Dreigliederung immer im Hinterkopf. Ich denke, diese Art der Therapie funktioniert auch nur, wenn man die Anthroposophie für sich als Philosophie, als Wahrheit angenommen hat.

G.H.: Dies ist aber nicht unbedingt notwendig für den Patienten, oder?

J.S.: Nein, Hilfe, niemand muss einen Test vorab über die Anthroposophie ablegen, ich bin ja nicht als Missionar einer Weltanschauung unterwegs! (lacht auf!) Meine Erfahrung lehrt mich jedoch immer wieder, dass das wohlige körperliche Empfinden nach einer Behandlung einen positiven Einfluss auf die seelische Ebene des Patienten hat. Dass Körper, Geist und Seele zusammenhängen ist ja mittlerweile Allgemeinwissen.

G.H.: Gab es schon einmal eine besonders heftige Reaktion oder einen bemerkenswerten Erfolg Ihrer Anwendung?

J.S.: Ja, gerade neulich habe ich das an mir selber gespürt. Wir hatten uns in unserem Arbeitskreis die großen Gelenke vorgenommen und behandelten uns wieder gegenseitig. Ich spürte einen deutlichen Wärmestrom durch meine Beine steigen und bekam regelrecht Herzklopfen. Ich fühlte mich danach so wohl in meinen Gliedern und war total präsent und voller Tatendrang – Wunderbar!

G.H.: Liebe Julie Schuberth, dann hoffe ich, dass das noch lange nachschwingt! Ich bedanke mich für dieses Interview und Interessenten können Sie jederzeit über ihre hier auf anthronet hinterlegten Kontaktdaten ansprechen.

J.S.: Ich freue mich auf jeden Anruf!

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